Gegenlicht Verleih
 
Super-8-Film:
Geschichte, Technik und Nutzung durch Privatleute und unabhängige Filmemacher

Das Super-8-Filmformat war eine Entwicklung der Firma Eastman Kodak, die von Beginn an den Markt für Foto- und Filmtechnik beherrscht hatte.

Der US-Konzern profitierte auch von dem Ausfall der europäischen Konkurrenz ( vor allem von AGFA ) durch den Zweiten Weltkrieg. 1945 besaßen schon 1,5 Mio. Amerikaner eine Schmalfilmkamera. Der Gebrauch einer Filmkamera blieb jedoch die Domäne von Spezialisten, die auch die komplizierte Handhabung ( z.B. Rollenwechsel ) bewältigten.

Im April 1963 bringt Kodak jedoch einen Fotoapparat auf den Markt, in den das Filmmaterial nicht mehr eingefädelt werden muss - es wird einfach eine kompakte Kunststoff-Cassette eingelegt: die Instamatic. Ende 1964 sind in den USA bereits 7,5 Mio. dieser Foto-Kameras abgesetzt. Die Firma bewarb die Idee mit dem Slogan "Das Ei des Columbus von Kodak".

Im Zusammenhang mit dem zunehmenden Tourismus boomt das Geschäft. Im Frühjahr 1965 kommt nach demselben Prinzip Super-8 auf den Markt - ebenfalls eine Cassette für eine auch völlig neu konstruierte Filmkamera. Das Format selbst ist noch immer ein "in der Mitte auseinander geschnittener 16mm-Film" - ( so wie das ("Normal"-)8mm-Format ) -, doch werden nun die Perforationslöcher längs gelegt, so dass 40% mehr Bildfläche gewonnen wird. Auch die Filmführung wird verbessert und die "Tonspur beruhigt". Und:

"Nun ist das Filmen endlich auch etwas für Frauen - seit nämlich Kodak das narrensichere neue Sytem auf den Markt gebracht hat."
( STERN, 1966 )

 

  Schon immer haben die Filmmaterial-Hersteller die Normen für die Gerätebauer gesetzt - dabei verdeutlicht die Rangordnung der Umstand, dass der zweitgrösste Hersteller, Agfa-Gevaert, einen Umsatz hat, der kaum doppelt so hoch war wie der Gewinn des Marktführers Kodak.

Super-8 verbreitet sich auch rasch in (West-)Deutschland - bis Ende 1966 werden bereits 280.000 Kameras verkauft; 1972 beträgt der Bestand 1,6 Mio. und 1980 3 Millionen. 1969 werden schon 5 Mio. Cassetten abgedreht, 1972 11 Mio und 1980 19 Millionen ( in Europa in diesem Jahr insgesamt ca. 50 Mio. ). Bis 1990 mögen in Deutschland gut 300 Mio. Cassetten gedreht worden sein.

Ab Mitte der 80er-Jahre setzte sich Video zunehmend gegen den Super-8-Film durch, Vorteile waren die automatische, komplikationslose Tonaufnahme und die vielfach grössere Spieldauer des Materials. Eine Cassette Super-8 ( 3.1/3 min ) kostete in besten Zeiten 10 DM.

Allerdings geriet das grenzenlose Drehen beim Schnitt unversehens zum Nachteil. Während Super-8-Filmer üblicherweise die Filme auch bearbeiteten, wurde dies bei Videofilmern zur seltenen Ausnahme.

Inzwischen wird deutlich, dass Super-8-Material beständig ist ( selbst bei 8mm, etwa aus den 50er-Jahren, sind bei normaler Lagerung keine Beeinträchtigungen erkennbar - gilt für Kodak-Material! ). Video wird nicht dauerhaft sein. Zum digitalen Speichermedium gibt es natürlich noch keine Vergleichswerte.

( Angaben aus der Magisterarbeit von Gerhard Schuhmacher, FU Berlin 1982 )